Unserer Thujahecke wurde in den letzten Monaten immer brauner und breitet sich mittlerweile auf fast alle Pflanzen aus. Sind die Thujas noch zu retten? Oder müssen wir diese ersetzen?
Tatsächlich ist das dokumentierte Schadbild an Thujapflanzen momentan weit verbreitet. Ursachen sind mehrere, sich überlagernde Stressfaktoren. Die Pflanzen waren von den ausserordentlich anspruchsvollen Witterungsbedingungen der vergangenen 24 Monate überfordert. Dadurch kam es zu vielfälltigen Kreislaufstörungen und die Anfälligkeit gegenüber Parasiten und Pilzkrankheiten ist akzentuiert. Diese Schwächeparasiten befallen die Pflanzen jedoch lediglich sekundär. Gegen sie muss resp. kann nichts direkt unternommen werden. Die wichtigste Gegenmassnahme ist die Stärkung resp. Pflege der Thujapflanzen, so dass diese gegenüber dem Befall nicht mehr anfällig sind.
Das mechanische Entfernen der abgestorbenen Stellen ist die einzige konkrete Massnahme. Weiterhin wichtig bleiben auch umsichtige und vorausschauende Wassergaben.
Eine weitere Möglichkeit, die Pflanzen zu stärken und sie in der Wasser- und Nährstoffaufnahme zu unterstützen, ist eine Behandlung mit Avengelus im kommenden Jahr. Avengelus beinhaltet den pilzlichen Nützling Trichoderma atrobrunneum. Dieser gehört zu den Schimmelpilzen und ist vor allem im Boden allgegenwärtig. Diese einheimische Pilzart kann ähnlich wie Mykorrhiza-Pilze eine Verbindung mit den Wurzeln der Pflanzen eingehen. Dort produziert Trichoderma atrobrunneum verschiedene Substanzen, die dazu führen, dass Botenstoffe in der Pflanze produziert werden, welche die Produktion von Abwehrstoffen aktiviert. Interessanter Weise werden diese Abwehrstoffe erst dann produziert, wenn der Schaderreger auftritt. Dieser Vorgang wird auch Präimmunisierung genannt und hilft der Pflanze sich gegen pilzliche sowie andere Schädlinge zu wehren. Durch die Anregung des Wurzelwachstums und die Symbiose zwischen Trichoderma atrobrunneum und der Pflanze, wird das Wurzelnetzwerk vergrössert und damit die Wasser- sowie Nährstoffaufnahme erhöht. Gleichzeitig ernährt sich Trichoderma atrobrunneum von Substanzen, die von den Pflanzenwurzeln ausgeschieden werden. Damit ist das Zusammenspiel von gegenseitigem Nutzen.
Jedoch jene Pflanzen, welche sich zu mehr als 50% dürr präsentieren, sind nicht mehr zur retten. Vermutlich sind diese durch Prachtkäferlarven oder Borkenkäfer befallen. Erkennbar ist dies durch Bohrlöcher am Haupttrieb. Gegenmassnahmen gibt es wie erwähnt keine. Zu arg betroffene Pflanzen müssen der Entsorgung zugeführt werden.
Als kurzfristige und "günstige" Überbrückungsmassnahme können neben resp. zwischen die serbelnden Thujapflanzen Hainbuchen gepflanzt werden. Mit ihrem üppigen Wuchs überwuchern resp. verstecken die Hainbuchen die braunen Thujapflanzen. Der Einfachheit halber können die Thujapflanzen so stehen gelassen werden. Nach ca. 3 Jahren werden diese quasi "verschwunden" resp. überwachsen worden sein.
Generell empfehlen wir aktuell Mischhecken als Ersatzpflanzung. Alle Einheitshecken bergen ein zu grosses Risiko für Totalausfälle durch Klimaextreme und dadurch begünstigte Parasiten.
Februar 2025
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