Durch die schwere Schneelast sind sämtliche Äste bei meinen Bäumen abgebrochen. Was muss / kann ich unternehmen?
Bricht ein Ast ab oder bekommt Risse, ist es wichtig, ihn schnellstmöglich sauber abzuschneiden. Ausgefranste Ränder können Eintrittspforten für Pilze und Bakterien darstellen. Ich empfehle Ihnen die betroffenen Äste auf den Astring ab zu schneiden. Der Astring ist eine Verdickung am Astansatz. Dadurch erreichen Sie die besten Möglichkeiten für den Baum, die Wunde selbstständig zu verschliessen. Bleibt ein Stummel stehen, so kann der Ast bis ins Stammholz austrocknen und bildet eine Eintrittspforte für Erreger. Achten Sie auf scharfe und desinfizierte Sägen und Gartenscheren. Nur so vermeiden Sie, dass Schaderregern übertragen werden. Bei dickeren Ästen ist allerdings Vorsicht geboten, da Äste und auch ganze Bäume unter starker Spannung stehen können. Bei Bedarf stehen Ihnen meine Kollegen aus der Landschaftsabteilung gerne bei den Schnittarbeiten zur Seite. Es gibt zwei Möglichkeiten für den Schnitt: Entweder schneiden Sie die Triebe, wie oben beschrieben, am Stamm oder Ast ab. Oder Sie kürzen den Ast auf eine vorhandene Knospe oder einen abgehenden Ast ein. Dadurch wächst der Trieb an dieser Stelle weiter. Je nach Optik und Wuchsverhalten des Baumes ist eine der Varianten besser geeignet.
Sind durch den Schneebruch grössere Wunden ohne der schützende Rinde entstanden und liegt dadurch die Kambiumschicht ungeschützt offen, rate ich, ein Wundverschlussmittel anzuwenden. So kann ein Austrocknen des Kambiums verhindert und nach und nach kann neue Rinde gebildet werden. Wichtig dabei ist, dass diese Paste ausschliesslich nur am äusseren Ring aufgetragen wird (dort wo die Kambiumschicht ist). So kann man das Eintrocknen und Absterben dieser Zellteilungs-Schicht, d. h. das Zurücktrocknen, bis zum Frühjahr eindämmen. Sobald aber das Wachstum wieder eingesetzt hat, ist das Wundverschlussmittel eher hinderlich als nützlich. Deshalb nur den äusseren Ring (Rinde und Kambium) mit dem Wundverschlussmittel abdecken. Das Aufbringen des Wundverschlussmittels kann Fäule oder das Rücktrocknen nicht komplett verhindern. Viel wichtiger ist es, auf andere Faktoren zu achten wie beispielsweise die richtige Schnittführung und die Schnittzeit.
Warum nicht die komplette 'Wunde' mit der Paste versorgen?
Die Idee eines Wundverschlussmittels ist, einen Schutzfilm über die Schnittstelle zu legen, damit Pilze und Bakterien nicht an das abgestorbene Holz gelangen und es abbauen können. Leider kann das aber nicht so einfach verhindert werden. Zum einen bilden sich durch wechselnde Bedingungen wie Sonne und Regen immer wieder Risse im Wundverschlussmittel. Hier können die Sporen der Mikroorganismen eindringen. Zum anderen sind Sporen schon im Holz vorhanden. Die Mikroorganismen freuen sich über das konstante Mikroklima unter dem Schutzfilm des Wundverschlussmittels und können so bequem und ungestört das Holz zersetzen. Der Baum ist ein lebendiges Stück Holz. Er lässt sich nicht einfach 'imprägnieren' wie ein Stück totes Holz. Selbst imprägniertes totes Bauholz hält nicht ewig und wird nach und nach zersetzt, sobald Feuchte und Wärme zusammenspielen.
Die Ausnahmen
Es gibt jedoch einige wenige Ausnahmen, wann Wundverschlussmittel nützlich sein kann. Zum einen dann, wenn Rinde abgeplatzt ist und die Kambiumschicht ungeschützt offen liegt. Hier kann Wundverschlussmittel ein Austrocknen des Kambiums verhindern, sodass dieses nach und nach neue Rinde bilden kann. Noch besser ist es, solche Stellen mit schwarzer Folie abzudecken, bis eine Neubildung der Rinde stattgefunden hat.
Stärkung für den Baum
Sobald die Temperaturen im Frühjahr über 12 Grad liegen, empfehle ich Ihnen zusätzlich die 'Wunden' des Baumes mit dem Produkt 'Avengelus Basic' einzupinseln. Avengelus beinhaltet einen speziellen Pilzstamm, Trichoderma harzianum, der sämtliche Schaderreger abwehrt. Als Giessverfahren angewendet, unterstützt Avengelus den Baum zusätzlich in seiner Wasser- und Nährstoffaufnahme. Der pilzliche Nützling Trichoderma harzianum gehört zu den Schimmelpilzen und ist vor allem im Boden allgegenwärtig. Diese einheimische Pilzart kann ähnlich wie Mykorrhiza-Pilze eine Verbindung mit den Wurzeln der Pflanzen eingehen. Dort produziert Trichoderma harzianum verschiedene Substanzen, die dazu führen, dass Botenstoffe in der Pflanze produziert werden, welche die Produktion von Abwehrstoffen aktiviert. Interessanter Weise werden diese Abwehrstoffe erst dann produziert, wenn der Schaderreger auftritt. Dieser Vorgang wird auch Präimmunisierung genannt und hilft der Pflanze sich gegen pilzliche sowie andere Schädlinge zu wehren. Durch die Anregung des Wurzelwachstums und die Symbiose zwischen Trichoderma harzianum und der Pflanze, wird das Wurzelnetzwerk vergrössert und damit die Wasser- sowie Nährstoffaufnahme erhöht. Gleichzeitig ernährt sich Trichoderma harzianum von Substanzen, die von den Pflanzenwurzeln ausgeschieden werden. Damit ist das Zusammenspiel von gegenseitigem Nutzen.
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